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Oldie - Nachrichten

Das Märchen von der Zündholzschachtel

Verfasser: Austro Classic.com, Datum: 18.06.2015




Das Märchen von der Zündholzschachtel

Es war einmal ein kleiner Freund, er kam zuletzt zum Vorschein, nachdem ich den Apfel, die Orange und den mit Zuckerguss überzogenen Lebkuchen mit dem Bild eines furchterregenden Krampus aus dem roten Papiersack gezaubert hatte, der am Nikolausmorgen neben meinem Bett stand. Zwischen Erd- und Wahlnüssen eingebettet, lag eine kleine, blau/gelbe Schachtel. Die Abbildung verriet bereits deren Inhalt. Ein weinroter Jaguar 3,4 Litre mit grüner Verglasung und zu öffnender Motorhaube. Jubel – nichts hätte ich mir sehnlichster gewünscht!
Von diesem Moment an, begleitete mich mein kleiner Freund überall hin, wohin ich auch ging. Außer Thomas, meinen Busenfreund, durfte ihn niemand in die Hand nehmen. Er ging mit in die Volksschule, vors Haus zum Ball spielen, sonntags in die Kirche ebenso wie zum regelmäßigen Besuch bei Tante Hermine. Immer in der Hosentasche, ganz nahe bei mir. Er stand vor mir am Küchentisch, wenn ich meine Schönschreibübungen malte oder meine Grundrechnungsversuchs- und Irrtumslösungen zu Papier brachte. Mit Ausnahme der wöchentlichen Badezeremonie im Holzbottich, waren wir unzertrennlich. 

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Wann das endete, kann ich heute nicht mehr genau sagen. Er bekam auch Geschwister, in Form von anderen Matchböxen, Efsis, Sikus, Majorettes und anderen solchen Zwergen. Eine kleine Schachtel unterm Bett war zur Garage geworden. Irgendwann war er nicht mehr im Hosensack. Es wurden auch die Hosen größer und erst Jahre später erinnerte ich mich mit einem leisen Lächeln an diese so wichtige Freundschaft. Längst hat er seinen Platz in meiner Matchboxsammlung gefunden. Was aber war es, dass mich als jungen Mann alle anderen, kleinen Auto verschenken lies, nur dieses kleine, weinrote, abgespielte Etwas nicht? Es war eben ein Geschenk vom heiligen Nikolaus. Und das ist nun einmal etwas ganz Besonderes…
Wenn ich behaupte, dass ich Matchbox Modelle sammle, ist das die Wahrheit. Zu den Matchbox Sammlern zählen darf ich mich mit meinen etwa siebenhundert Modellen aber deswegen noch lange nicht. Zu wenig weiß ich über die Varianten, die wie Sternschnuppen zu tausenden aus Fachliteratur und Clubveröffentlichungen purzeln. Alleine die Farben von Karosserien, Dächern, Verglasungen, Böden und Kranhacken, können so verschieden, wie jene des Regenbogens sein. Die Materialien der Räder wechselten im Laufe der Jahre so lange, bis es den Achsen zu bunt wurde und sie sich ebenfalls Verdünnten, um als Superfast schneller und vor allem weiter zu laufen. Aufkleber wechselten sich mit Abziehbildern ab, wurde diesen langweilig, änderten sie einfach Text und Farbe. Auch die kleinen Pappschachteln änderten im Laufe der Jahre mehrmals ihr Aussehen. Sie kleideten sich nach der Mode, ohne je ihre Faszination zu verlieren. Die Magie eines Drehständers, voll mit diesen kleinen Kartönchen, wie ich sie vor einem halben Jahrhundert im Kaufhaus erlebt habe, ist bis zum heutigen Tag vollkommen fühlbar. Kein zweiter Spielzeuganbieter war mit seinen Katalogen so freigiebig wie Matchbox! Die jährlich neu aufgelegten bunten Heftchen, enthielten alle Träume in Farbe. Nichts war schöner, als unter der warmen Decke zu liegen und beim Schein der Taschenlampe sich vorzustellen, die Miniautos würden lebendig und aus dem Katalog heraus fahren. Natürlich stand genau diese Absicht hinter der Großzügigkeit der Gratisabgabe.  ... hier weiterlesen




Magazinkategorie:
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Textquelle:
Austro Classic.com

Verfasser:
Austro Classic.com

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