Verfasser: AvD, Datum: 20.04.2015
AvD: Winterreifen nicht im Sommer fahrenDer anstehende Wechsel von Winter- auf Sommerreifen lässt manchen Autofahrer überlegen, ob er die gebrauchten Winterreifen nicht auch im Sommer fahren und „aufbrauchen“ kann. Der AvD erklärt, warum das falsch ist und worauf man beim Umbereifen jetzt auch achten sollte.
Halb abgefahrene Winterreifen sind im nächsten Winter nur noch bedingt glättetauglich. Deshalb könnte man sie in der wärmeren Jahreszeit noch aufbrauchen. Winterreifen haben aber eine viel weichere Gummimischung und ein stärker ausgeprägtes Profil. Die weichere Mischung heizt sich schon bei Temperaturen von mehr als 7 Grad schneller auf und bewirkt unter anderem einen höheren Verschleiß. In Kurven biegen sich die weicheren Profilstollen unter der Fliehkraft aber auch stärker, als bei Sommerreifen, die Seitenführung leidet, der Reifen „wandert“ zum Kurven-Außenrand. Aus dem gleichen Grund kann sich auch der Bremsweg verlängern. Schon unter normalen Fahrbedingungen ist der Winterreifen deshalb im Sommer die falsche Wahl, er führt zu spürbaren Handling-Einbußen.
Reifen-Luftdruck-Überwachung als neue Herausforderung
Seit November 2014 müssen Neufahrzeuge eine im Cockpit wahrnehmbare Luftdruck-Überwachung haben. Dabei unterscheidet man zwischen indirekten und direkt wirkenden Systemen. Indirekte Systeme sind preiswerter und funktionieren etwa über die Veränderung des Abrollumfanges bei Luftverlust ab etwa 0,5 bar Abweichung vom voreingestellten Wert. Bei den technisch aufwändigeren direkten Systemen sendet ein anstelle des Ventils eingebauter Sensor den Luftdruck jedes Reifens an den Bordcomputer, der Veränderungen schon ab etwa 0,2 bar im Armaturenbrett anzeigt.
Beim Umbereifen von Neufahrzeugen muss nun auch die Luftdruck-Fernüberwachung beachtet werden: bei indirekten Systemen genügt nach der Reifenmontage eine Neu-Einstellung des Abrollumfanges, bei direkten Systemen aber müssen die Sensoren erneuert werden, was je nach Fahrzeug mit Kosten zwischen 250 und 450 Euro verbunden sein kann. Der AvD empfiehlt deshalb, sich schon beim Kauf des Autos über die Art des Luftdruck-Kontrollsystems zu informieren. Wer die jährlich zweifachen Zusatzkosten sparen will, sollte ein Fahrzeug mit indirekter Überwachung wählen, die von den Herstellern aber nicht wahlweise, sondern nur modellspezifisch angeboten werden.
Die so genannten Ganzjahres-Reifen sind nach Expertenmeinung und AvD bislang auch nur ein Kompromiss, den man mit reduzierten Eigenschaften zu allen Jahreszeiten erkaufen muss. Doch Reifen für alle Wetter des Jahres sind im Ersatzgeschäft auch wegen der Mehrkosten für die Umbereifung ein Wachstumssegment in den nächsten Jahren. Deshalb haben Hersteller nun Ganzjahresreifen mit M+S-Kennzeichnung und Schneesymbol vorgestellt, die ein Umbereifen unnötig machen sollen - Deutschland und Mitteleuropa sollen die Hauptmärkte für diesen Allrounder sein.
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